Lebendige Intarsien

Der Intarsienschneider war ursprünglich eine Berufsgruppe innerhalb des Schreinerhandwerks, wie der Schnitzer oderder Drechsler. Heute sucht man ihn vergebens in den allgemeinen Rubriken von Branchen- oder Telefonregistern Das Kunsthandwerk des Intarsienschneiders ist ein Reservat weniger begeisterter Könner geworden. Das Intarsienhandwerk konnte nur deswegen aussterben, weil sich der allgemeine Geschmack verändert hat. Wer sich früher ein repräsentatives Möbelstück anschaffte, verlangte Intarsien, welche vom Ornamentalen bis zu Darstellungen von allegorischen Motiven reichten. Geistliche Herren bevorzugten Szenen aus dem religiösen Leben. Die Hochblüte der Intarsie dürfte sich in der Renaissance entfaltet haben, aber auch der reife Barock wusste diese Kunstgattung noch vortrefflich anzuwenden.

Heute ist das Intarsienmachen eher eine Freizeitbeschäftigung für einen sehr beschränkten Kreis geworden. Es ist 

ausserordentlich arbeitsintensiv und verlangt vom Hersteller viel Geduld, vom Erwerber die entsprechende Liebhaberei. Der Kunsthandwerker, von welchem die vorgestellten Werke sind, verwendet möglichst einheimische Hölzer, wobei ihm zustatten kommt, dass unser alpiner Nussbaum in seiner natürlichen Färbung eine reiche Skala von hellem bis zum  dunklen Holz zur Verfügung stellt. Die moderne Intarsienkunst verzichtet auf das früher noch übliche Einfärben von Hölzern in Sondertöne wie Grün oder Blau. Sie nimmt davon Abstand, durch Anbrennen Schattierung zu erwirken. Die Intarsie der Gegenwart kehrt daher eher wieder zur Technik der Anfänge zurück.